Beitrag von Lukas Gutknecht, November 2024

RTO und RPO: Die Grundlagen der modernen IT-Strategie

Zwei Begriffe, die in der IT und Datensicherung besonders wichtig sind: RTO (Recovery Time Objective) und RPO (Recovery Point Objective). Sie sind der Schlüssel, um nach Störungen wie einem Systemausfall oder Cyberangriff schnell wieder handlungsfähig zu sein und Datenverluste zu minimieren. In diesem Beitrag schauen wir uns an, was RTO und RPO bedeuten und warum sie unverzichtbar sind.

Was ist RTO (Recovery Time Objective)?

Der RTO beschreibt, wie lange ein IT-System oder eine Anwendung maximal ausfallen darf, bevor es zu ernsthaften Konsequenzen kommt. Mit anderen Worten: Es handelt sich um die Zielzeit, innerhalb derer ein System wieder voll funktionsfähig sein muss.

Beispiel:

Stellen Sie sich vor, eine Bank kann nach einem Serverausfall für 2 Stunden keine Transaktionen durchführen. Dieser Zeitraum könnte Kunden verärgern, Verluste verursachen und das Vertrauen schädigen. Der RTO für solche geschäftskritischen Systeme liegt oft bei wenigen Minuten oder Stunden. Je kürzer der RTO, desto besser ist das Unternehmen auf Notfälle vorbereitet.

Warum ist das entscheidend?

Die Geschwindigkeit, mit der Systeme wieder online sind, kann über den Erfolg oder Misserfolg eines Unternehmens entscheiden. Ein langer Stillstand kann nicht nur finanzielle Verluste bedeuten, sondern auch die Reputation schädigen.

Was ist RPO (Recovery Point Objective)?

Der RPO gibt an, wie viele Daten maximal verloren gehen dürfen. Er beschreibt also den Zeitraum zwischen zwei Backups und die Datenmenge, die im Ernstfall nicht wiederherstellbar ist.

Beispiel:

Ein Unternehmen, das täglich Backups erstellt, hat einen RPO von 24 Stunden. Das bedeutet, dass im schlimmsten Fall ein ganzer Tag an Daten verloren gehen kann. Für eine E-Commerce-Plattform könnte das katastrophal sein, da jede Transaktion zählt. Ein niedriger RPO – z. B. 15 Minuten – wäre hier deutlich sicherer.

Warum ist das wichtig?

Der RPO bestimmt, wie oft Backups durchgeführt werden müssen. Systeme mit hohen Datenaufkommen oder sensiblen Informationen erfordern eine häufige Datensicherung, um Datenverluste zu minimieren.

Die Verbindung zwischen RTO und RPO

RTO und RPO sind eng miteinander verknüpft, da sie zusammen die Strategie für die Wiederherstellung definieren:

  • RTO fokussiert sich auf die Zeit: Wie schnell müssen Systeme wieder laufen?
  • RPO konzentriert sich auf die Daten: Wie viel darf maximal verloren gehen?

Beide Werte helfen dabei, Risiken zu minimieren und eine effiziente Wiederherstellungsstrategie zu entwickeln.

Umsetzung in der Praxis

Um RTO und RPO erfolgreich umzusetzen, sind folgende Schritte essenziell:

  1. Kritische Systeme identifizieren: Welche IT-Systeme sind geschäftskritisch?
  2. Ziele definieren: Wie schnell müssen diese Systeme wieder verfügbar sein (RTO)? Wie oft sollten Daten gesichert werden (RPO)?
  3. Backup- und Wiederherstellungstechnologien einsetzen: Tools wie Cloud-Backups, redundante Server und automatisierte Tests sind entscheidend.
  4. Regelmässig testen: Ein Disaster-Recovery-Plan ist nur so gut wie seine Umsetzung im Ernstfall. Regelmässige Tests stellen sicher, dass alles wie geplant funktioniert.

Fazit

RTO und RPO sind nicht nur technische Begriffe, sondern entscheidende Stellschrauben für die Stabilität und Sicherheit eines Unternehmens. Sie legen fest, wie schnell und wie gut Sie nach einem Notfall reagieren können. Wer diese Ziele klar definiert und umsetzt, minimiert Ausfallzeiten und Datenverluste – und sorgt dafür, dass das Unternehmen selbst in Krisenzeiten handlungsfähig bleibt.